Geistreiches findet sich oft in Büchern. Neulich hatte ich wieder so ein geistreiches Erlebnis. Jetzt bin ich natürlich schon mit der Tür ins Haus gefallen. Richtig, Pfingsten steht vor der Tür. Pfingsten wird ja bekanntlich einmal im Jahr gefeiert, aber Pfingsten ist eigentlich immer. Man kann es auch anders ausdrücken: An die Aussendung des Heiligen Geistes wird einmal im Jahr erinnert, aber der Geist wird täglich ausgesendet. Es vergeht eigentlich kein Tag, dass ich diesen Geist Gottes nicht spüre. Oft erreicht er mich einfach so nebenbei. Ich fühle mich dann danach meist besser. Nicht selten geht mir dabei ein Licht auf. Deshalb heißt ja ein bekanntes Pfingstlied, welches Christinnen und Christen manchmal auch gerne in der Adventszeit singen: Ein Licht geht uns auf in der Dunkelheit. Aber dies nur nebenbei.

Ich wollte ja von dem Geistreichen in Büchern erzählen. Nein, jetzt kommt kein Hinweis auf die Bibel. Wäre natürlich möglich. Aber es geht um ein anderes Schriftstück. Ich lese zurzeit das Buch von Martin Schröder. Martin Schröder ist Soziologe in Marburg an der dortigen Universität. In seinem Buch, das den Titel „Wann sind wir wirklich zufrieden?“ trägt, finden sich tolle, zum Teil auch sehr überraschende Entdeckungen davon, was uns Menschen zufrieden macht – und auch was nicht. Keine Überraschung: Natürlich dient ausreichend Geld der eigenen Zufriedenheit – aber viel mehr muss es nicht sein. Hat man mehr Geld als nötig, dann ist man kaum zufriedener. Besonders zufrieden macht hingegen die Gesundheit. Wen wundert es – gerade jetzt. Da dürfte ich keine Neuigkeiten nennen. Gesundheit lässt die Zufriedenheitskurve enorm nach oben gehen.

Mein Geisterlebnis im Buch kam allerdings auf Seite 201. Religion macht zufrieden, stellt Schröder fest. Christinnen und Christen sind zufriedener als Menschen ohne Religionsgemeinschaft. Die aktive Teilnahme an Religion wie Beten oder Singen tut gut – und das gar nicht wenig. Dies geht sogar so weit, dass alte und kranke Menschen zufriedener werden, wenn sie ihre Religion leben. Das ist doch mal was. Vielleicht ist es allerdings auch nichts ganz Neues. Aber inmitten der Kritik an Kirche und Christentum ist das doch mal eine frohe Botschaft. Kein Wort von leeren Kirchen oder geringer Systemrelevanz, sondern einfach der Hinweis: Wer religiös ist, ist zufriedener.

Wo Licht ist, gibt es natürlich auch Schatten. Denn Religion und Glaube lassen sich nicht so einfach anknipsen wie eine Lampe. Schröder sagt dies selbst über sich. Er würde gerne an einen großen Papa – also Gott – glauben, der auf uns aufpasst und uns später zu sich nimmt. Leider kann er dies noch nicht glauben. Das noch habe ich hinzugefügt. Ich vertraue nämlich durchaus darauf, dass Gottes wunderbarer Geist Mittel und Wege findet, bei den Menschen – in diesem Fall bei Martin Schröder – anzukommen. Was bislang noch nicht war, kann ja noch werden. Gut biblisch: Gottes Geist weht, wo er will. Und was sich heute noch nicht ereignete, dass kann sich ja morgen, übermorgen oder in einem anderen Leben ereignen. Gottes Geist traue ich da alles zu. Und wir als Kirche – also jede und jeder von uns – können dabei unterstützen.

Natürlich denke ich manchmal, dass es schade ist, dass ich keinen mir nichts, dir nichts überzeugen kann. Aber eigentlich ist es auch gut, sich darüber klar zu werden, dass Gott den Geist wehen lässt, wo er will – schließlich ist es ja seine Welt und wir sind seine Geschöpfe. Es wird schon was dabei rauskommen.

Bleibt behütet. Amen.