Wenn etwas Schlimmes auf der Welt passiert, dann erscheint in den sozialen Medien recht schnell ein #pray for ... Es schließt sich eine Stadt oder auch mal ein Land an. Nicht selten sind Menschen für das Schlimme verantwortlich. Eigentlich lässt sich bei dem Schlimmen da nur sprachlos der Kopf schütteln und verstummen. Und eigentlich ist der Ausdruck „Schlimmes“ viel zu schwach, um die Not, die Trauer und die Verzweiflung für Geschehenes auszudrücken. Aber - um Shakespeare zu benutzen - weil es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als sich unsere Schulweisheit träumen lässt, komme ich auf #pray for … zu sprechen.

Ein Gebet gibt uns die Möglichkeit, uns auszudrücken – gemeint sind unser Unverständnis, unsere Traurigkeit, unser Mitgefühl und unsere Wut. Im Gebet zu Gott bleibt man eben doch nicht sprachlos. Wo soll man denn auch sonst hin mit seinen Gefühlen? Wo finde ich Trost, wenn nicht bei Gott – so die Überzeugung von uns Christinnen und Christen.

Ziemlich genau vor einem Jahr ereigneten sich in unserer Landeskirche zwei schlimme Ereignisse, die auch nach einem Jahr nicht vergessen sind. #pray for Hanau - #pray for Volkmarsen. Und sofort sind der damalige rassistische Anschlag und die Amokfahrt wieder im Bewusstsein, die sich am 19. Februar bzw. am 24 Februar 2020 ereigneten. Es ist segensreich und wichtig, dass dies mit Gebeten in Gottesdiensten – digital oder analog – landeskirchenweit vor Gott gebracht wird. Es ist segensreich und wichtig, dass so landeskirchenweit der Opfer gedacht wird. Die Gebete unserer Landeskirche sollen auch an dieser Stelle erscheinen. Sie laden ein zum Mitbeten und Mitgedenken. Wir bleiben nicht sprachlos. „#pray for …“ trägt weiter.

Entschlossen sind wir, neu entschlossen, Gott:

Wir wollen hinschauen, wo Unrecht sich einschleicht und Fremdenhass sich breit macht.

Lass uns spüren, Gott, wo sich Gewalt anbahnt.

Mach uns mutig und geschickt,

jeden Funken von Hass und Gewalt auszutreten,

bevor wieder ein Feuer um sich greift.

 

Zusammenhalten wollen wir und aufstehen

für ein friedliches Miteinander in unseren Städten und Dörfern.

Stärke uns, couragiert einzutreten für eine Welt,

wie sie dir gefällt:

offen für Vielfalt und geschlossen gegen Ausgrenzung.

 

Hören wollen wir, Gott,

auf dein schönstes Wort: Frieden- Schalom –Salam.

Lass uns zusammenstehen als Glaubende

aller Konfessionen und Religionen.

Es uns nicht wegnehmen lassen

von Hass und Hetze

dein schönstes Wort.

Frieden –Schalom- Salam.

Amen.

 

 

Du willst Frieden geben, Gott.

Wir sollen ruhig schlafen können

und ohne Angst aufstehen.

Wir bitten dich für die Menschen in Volkmarsen.

Sie werden in diesen Tagen und Nächten

an das erinnert, was vor einem Jahr war.

Durch Bilder von innen und Bilder von außen.

Lass den Schrecken mit der Zeit blasser werden.

Lass alle Wunden heilen.

Gib Du die Kraft, einander weiter beizustehen.

Lass die Freude am Leben zurückkommen – und das Lachen

immer wieder.

Amen.

 

Bleibt gesund und behütet!