„Was darf ich Dir Gutes tun?“ – den Satz vermisse ich schon noch. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass ich demnächst häufiger so gefragt werde. Zum Beispiel vor dem Aufgeben meiner Bestellung. Die ersten Lockerungen sind nun wieder da. Manches öffnet. Und deshalb wollen wir den Mut nicht verlieren. Irgendwann, also hoffentlich bald, kann dann das Gute in einem Cappuccino im Lieblingscafé bestehen.

Die eben gestellte Frage hat übrigens Gott auch schon mal so ähnlich gefragt. Vielleicht nicht direkt jeden Menschen, aber er hat doch alle im Blick. Bei Gott lautete die Frage: „Was kann ich dem Menschen Gutes tun?“ Und die Antwort ist seit 1700 Jahren in unserer Region – mehr oder weniger – fest geregelt. Die Idee von Gott ist natürlich viel älter. Gut Ding will aber Weile haben.

Und 321 nach Christus war es soweit. Vor 1700 Jahren schenkte Gott dem Menschen den Sonntag – am 03. März soll es gewesen sein. Da wurde der Sonntag staatlicher Feiertag. Natürlich hat Gott dazu einen Kaiser beauftragt. Es war der erste christliche Kaiser: Konstantin der Große. Er hatte im Römischen Reich extra ein Dekret erlassen, das den Sonntag zum staatlichen Ruhetag erklärte. Gott hat – wie gesagt – natürlich schon viel früher gewusst und gesehen, dass der Mensch Zeiten der Ruhe braucht. Man kann ja nicht rund um die Uhr arbeiten. Der Mensch braucht Zeit, die ihm guttut. Arbeit und Erholung werden mit dem Sonntag in eine Balance gebracht.

Seit dieser Zeit – Ausnahmen gab und gibt es freilich auch – gibt der Sonntag der Woche ihren Rhythmus und dem Menschen die Gelegenheit, die Füße mal hoch und den Kopf mal in den Nacken zu legen. Der Sonntag ermöglicht so eine angenehme Pause und Zeit fürs Nachdenken über Gott und die Welt. Für Christinnen und Christen dient der Sonntag auf diese Weise auch der Erinnerung an die Auferstehung Jesu Christi. Jeder Sonntag gilt nämlich als kleines Osterfest. Es ist die Freude über das Leben in seiner ganzen Fülle, was jeder Sonntag ausdrückt.

Um den Sonntag, der nun seinen 1700. Geburtstag gefeiert hat, gebührend hoch leben zu lassen, lade ich die Andacht schon am Sonntag hoch. Herzlichen Glückwunsch nachträglich, lieber Sonntag.

Bleibt gesund und behütet!