Weißt Du noch? Damals? Kannst Du Dich noch daran erinnern? Kürzlich habe ich gelesen, dass die Pandemie dazu geführt hat, dass man sich gerne mal verträumt an frühere Zeiten erinnert. Nicht in dem Sinne: „Früher war alles besser!“ Dies ist wohl der bekannteste Satz für eine erinnernden Gesamtschau, was aber nicht heißt, dass der Satz immer hundertprozentig zutrifft. Beim Erinnern ist etwas anders viel wichtiger. Man erzählt von den letzten Familienfeiern ohne Maske und Abstand. Man schaut auf Fahrten mit der Schulklasse, der Kirchengemeinde oder den Urlaub mit der eigenen Familie voller Sehnsucht zurück. Wenn momentan so wenig möglich ist, dann hilft die Vergangenheit aus. Brauchen wir nicht alle ein Stück heile Welt? Bietet die gute alte Zeit nicht tatsächlich eine Brücke für und zur Gemeinschaft? Da scheint was dran zu sein.

Wenn wenig möglich ist, dann hilft die Vergangenheit. Das ist – man kann es fast gar nicht anders sagen - eigentlich ein religiöses Vorgehen. Man erinnert sich an Erfahrungen und Erlebnisse, die man mit Gott gemacht hat. Die Bibel ist voll von solchen Erinnerungen und unser Kalender voll von den entsprechenden Feiertagen, die uns erinnern lassen. Ich glaube schon, dass Menschen so etwas brauchen. Erinnern tut an manchen Tagen gut – und bringt Freude.

Aber der Blick zurück ist natürlich nicht alles. In der Bibel findet sich eben auch folgender berühmter Vers: „Wer die Hand an den Pflug legt und dabei zurückschaut, der eignet sich nicht für das Reich Gott.“ (Lk 9,62) Auch wer nicht in der Landwirtschaft zuhause ist, der kann sich dies vorstellen. Diesen Satz hat Jesus nicht einfach mal so zu jemandem gesagt. Sondern eher kritisch. Man könnte fast meinen, dass Jesus hier jemanden vor den Kopf stößt. Ich mag aber trotzdem diesen Satz. Er rüttelt mich immer wieder auf, nicht nur zurückzublicken. Nur in der Vergangenheit leben war noch nie die richtige Maxime. Erinnern und dabei hoffnungsvoll nach vorne schauen schon weit mehr. Jesu Satz fordert mich auf, nach vorne zu schauen. Nach vorne auf das Reich Gottes. Nach vorne – wo mir Gott entgegenkommt. Denn manchmal ist die Zukunftsschau träumend unterlegt. Warum auch nicht? Ich träume von einer besseren Welt voll Friede, Trost und Heilung. Ich träume davon, dass Freundschaft, Liebe und Güte das eigene Leben durchstimmen. Ich träume davon, dass die Botschaft von Ostern jedes Herz erreicht. Der Blick nach vorne schadet also auch gegenwärtig nicht – und der Blick nach oben schon gar nicht.

Bleibt gesund und behütet!