Als eine von nur vier Gruppen in diesem Jahr, durfte die Klasse 7b gemeinsam mit Herrn Görlich und Frau Ringel vom 14.07.-15.07.2022 den Nationalpark Kellerwald Edersee auf ganz besondere Weise bei Tag als auch bei Nacht erleben. Im Rahmen der WildnisNacht begaben wir uns hinaus aus unserer Komfortzone hinein in das Abenteuer Wildnis. 31 Stunden verbrachten wir inmitten der unberührten Natur, um den Buchenwald gemeinsam mit den zwei Rangern, Steffi und Joshua, zu erkunden und den hektischen Alltag hinter uns zu lassen. Was braucht man wirklich, um in der Wildnis zu übernachten?

Nachdem wir uns mit unseren Rangern an der Wildnisschule getroffen haben, haben wir über diese Frage nachgedacht und gepackt. Unsere Ausrüstung bestand aus einem großen Rucksack (35 L), einer Isomatte und einem Poncho von der Bundeswehr, den man zu einer Plane aufknüpfen konnte. Jeder hatte auch noch einen Schlafsack mit einem Inlett (Bettbezug) und Wechselsachen dabei. Gemeinsam haben wir unser Proviant aufgeteilt, um uns für mehr als einen Tag in der Wildnis zu versorgen. Zu unserem Proviant gehörten: Gewürze, Stracke, sechs Baguettes, vier Stücke Käse, fünf Packungen Nudeln, drei Flaschen Tomatensoße, Agaven-Dicksaft, Marmelade, ein Sack Äpfel, Karotten und Zwiebeln sowie etwa 70l Wasser. Um möglichst nachhaltig zu sein, wurde insbesondere auf regionale, verpackungsarme Produkte geachtet. Zudem hatten wir noch zwei kleine und große Töpfe, Löffel, zwei Spirituskocher und zwei Schneidebretter zum Kochen dabei.

Die Wanderung begann um 11:30 Uhr. Von der Wildnisschule aus sind wir in den Nationalpark Kellerwald Edersee gewandert und wurden über den Nationalpark informiert. Nach drei Kilometern machten wir eine große Pause mit einer Brotmahlzeit. Als wir mit dem Essen fertig waren, mussten nur noch die letzten drei Kilometer gelaufen werden, welche für einige, wegen des schweren Gepäcks, zur Herausforderung wurden. Da es ein Nationalpark ist und dort nicht in die Natur eingegriffen werden darf, hatten wir auf dem Hin- und Rückweg das Problem, dass auf dem Weg ziemlich viele Baumstämme quer lagen. Aber weil wir als Gruppe zusammengehalten haben, konnten wir uns gegenseitig helfen, über die Baumstämme zu klettern, sodass es jeder geschafft hat. Nachdem wir an unserem gemeinsamen Schlafplatz ankamen und die Natur auf uns wirken lassen haben, sollten wir unser Lager aufbauen. Leider gab es dabei aber ein paar Probleme, da man darauf achten musste, dass kein Totholz über einem hängt, was eventuell auf uns fallen könnte. Als wir unseren perfekten Platz gefunden hatten, waren wir alle sehr erschöpft. Während die einen Planen gespannt haben, haben andere angefangen das Abendessen (Nudeln mit Gemüsesoße) zu kochen. Trotz großer Erschöpfung von der anstrengenden Wanderung haben wir uns am Abend noch einmal auf den Weg gemacht, um Tiere auf einer Wiese zu beobachten. Danach machten wir eine kurze Mutprobe, in der jeder einzeln im Dunkeln den Weg ein Stück zurück zum Lager gehen sollte. Dort angekommen spielten einige von uns noch Werwolf bis es langsam still um uns herum wurde, sodass man die Grashüpfer zirpen hören konnte. Es wurde sehr kalt und manche kuschelten sich aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen. Einige wachten in der Nacht von dem Geräusch eines umfallenden Baumes auf. Am nächsten Morgen wurden wir vom Licht, der durch die Bäume durchscheinenden Sonne, geweckt. Viele redeten mit ihren Freunden beim gemeinsamen Frühstück und manche beschwerten sich darüber, dass ihnen in der Nacht zu kalt oder auch zu warm war. Ohne unsere Handys wurden wir kreativ, spielten Fangen und Verstecken und ein paar Jungs haben „Stockkämpfe“ um das rationierte Wasser gemacht 😉. 

Nach dem Frühstück lernten wir vieles über den Nationalpark, haben die Insekten in der Laubschicht untersucht, gelernt, wie die Blätter und toten Bäume zersetzt werden und haben viele wissenswerte Informationen über den Buchenwald bekommen. Wir haben viele Gruppenspiele gespielt, bei denen es wichtig war zusammenzuarbeiten und sich aufeinander zu verlassen, was uns als Klassengemeinschaft noch stärker zusammengeschweißt hat.

Gemeinsam haben wir unser Camp abgebaut und darauf geachtet, so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Wir haben unsere Sachen gepackt und danach ging es für uns zurück in die Wildnisschule. Für viele war der Rückweg viel leichter als der Hinweg, weil es hauptsächlich bergab ging. Es war sehr heiß und trotz des Abenteuers, haben wir uns schon sehr auf unser Zuhause gefreut. Angekommen an der Wildnisschule, haben wir noch die geliehene Ausrüstung gesäubert und zurückgegeben, bevor uns der Bus zurück nach Steinatal gebracht hat.

Auch wenn es für einige von uns eine große Herausforderung war, konnten wir die Zeit nutzen, um unseren Alltag genau zu überdenken und die Schönheit der Natur zu erleben. Wir haben gelernt, dass wir als Gruppe zusammenarbeiten und Verantwortung übernehmen müssen und einige von uns wollen in Zukunft noch genauer auf unsere Umwelt achten, um diese zu schützen.

Unser Dank gilt dem Nationalpark Kellerwald Edersee und unseren Rangern Steffi und Joshua, ohne die das Abenteuer nicht möglich gewesen wäre.