Mit Beginn des Schuljahres startete die Pflanzaktion der beiden Biologie-Orientierungskurse der E-Phase. Um Teil des Projekts „700.000 Bäume in 7 Jahren“ der EKKW zu sein und einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, informierten sich die Schülerinnen und Schüler arbeitsteilig über verschiedene Apfelbaumsorten, gruben zwei ausgewählte Apfelbäume auf dem Schulgelände ein und sammelten Ideen zur weiteren Nutzung der Früchte.
Was hat es mit dieser Aktion auf sich?
Im Jahr 2023 startete die Evangelische Kirche von Kurhessen Waldeck (EKKW) die Aktion „7 Jahre - 700.000 Bäume“, um damit auf den Zustand des Waldes aufmerksam zu machen. Die Kirche besitzt rund 2.000 Hektar Wald, dessen Zustand sich in den letzten Jahren immer wieder verschlechterte. Auch wenn die EKKW sich im ländlichen Raum schon länger mit dem Erhalt der Natur beschäftigt, will sie diese nun großflächiger unterstützen.
Das Ziel dieser Aktion ist es, der Natur durch das Pflanzen von Bäumen zu helfen und einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Es geht hierbei nicht nur um das Säen und Pflanzen, sondern um den Erhalt der Schöpfung. Diesbezüglich betont der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) Dr. Dr. h.c. Volker Jung, dass es unmöglich sei, den kirchlichen Auftrag von den gegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels zu lösen. Mit den gepflanzten Bäumen soll die Treibhausgas-Emission in der Kirche bis 2035 um 90 % und bis 2045 vollständig reduziert werden. Die Kirche möchte somit mehr Verantwortung für Gottes Schöpfung auf sich nehmen und für die Zukunft dieser vorsorgen. Bereits auf der Landesartenschau stiftete die Kirche 300 Eichensetzlinge, welche den Besucherinnen und Besuchern mit auf den Weg gegeben und bei vielen zuhause eingepflanzt wurden. Auch die Konfirmandinnen und Konfirmanden sollen während ihrer Konfirmandenzeit an der Pflanzaktion teilnehmen. Ebenfalls Kitas und Schulen haben „7 Jahre – 700.000 Bäume“ bereits tatkräftig unterstützt. Auf der offiziellen Website der EKKW (ekkw.de) gibt es die Möglichkeit, sich über Baumpflanzaktionen in seiner Nähe zu informieren und im Idealfall an diesen teilzunehmen.
Welche Apfelbaumsorten wurden gepflanzt und was macht diese aus?
Bei den ausgewählten Apfelbäumen handelt es sich um die Sorten ‚Roter Gravensteiner‘ und ‚Cox Orange Renette‘.
Der Rote Gravensteiner ist eine historische Apfelsorte mit Ursprung in Dänemark, die erstmals im 17. Jahrhundert entdeckt und nach dem Garten von Graf Gravenstein in Grästen benannt wurde. Sie verbreitete sich in Europa und war besonders in Deutschland, Dänemark und Schweden populär. Der Rote Gravensteiner gedeiht am besten in gemäßigten Klimazonen und bevorzugt sonnige Standorte mit gut durchlässigem Boden. Regelmäßige Bewässerung sowie ein gelegentlicher Schnitt zur Formgebung und Entfernung toter Äste sind empfehlenswert. Der Rote Gravensteiner ist ein mittelgroßer Baum mit einer ausladenden Krone, wobei die Blätter dunkelgrün und die Blüten weiß oder leicht rosa sind. Seine Früchte sind groß bis mittelgroß, besitzen eine glatte, leicht gerippte Oberfläche und haben eine auffällige rote Farbe mit gelben Streifen. Das Fruchtfleisch ist fest, saftig und leicht säuerlich im Geschmack. Bei angemessener Festigkeit und Reife empfiehlt es sich, sie zeitnah zu pflücken; die Erntezeit liegt im Spätsommer bis frühen Herbst. Diese Sorte hat eine begrenzte Haltbarkeit, weshalb die Äpfel entweder direkt frischt verzehrt bzw. verarbeitet oder aber nur kurz und bei kühler Temperatur gelagert werden sollten. Der Rote Gravensteiner eignet sich hervorragend für die Herstellung von Apfelmus, Apfelsaft, Apfelkuchen und anderen Backwaren oder als Garnitur für Salate.
Cox Orange Renette ist ebenfalls eine alte Sorte. Sie wurde ca. 1830 in London von Richard Cox aus einem Samen der Sorte 'Ribston Pepping' gezüchtet. 1850 wurde die Sorte dann auf dem Markt eingeführt und gewann schnell an Beliebtheit. Bereits 1857 wurde er dann in ganz England verkauft und verbreitete sich auch langsam außerhalb Englands, wobei er mittlerweile zu den beliebtesten Herbstapfelsorten Englands gehört. Dieser Herbstapfel sollte idealerweise an einer sonnigen bis halbschattigen und geschützten Stelle in einen tiefgründigen, humusreichen, lockeren und gut belüfteten Gartenboden eingepflanzt sein. Als Pflanzzeit empfiehlt sich der Herbst, worüber hinaus er in regelmäßigen Abständen in Form geschnitten werden sollte, da dies das Wachstum beschleunigt. Der Kleinbaum wird am Ende 2 - 4 m hoch und 2 - 3 m breit, wächst ca. 20 - 40 cm im Jahr und bildet eine reichlich dicht verzweigte Krone aus, die eine mittelgroße, runde Form hat. Im Gegensatz zur Krone sind die Blätter des Baums oval und dunkelgrün, worüber hinaus er in seiner Blütezeit zwischen April und Mai hellrosa Blüten trägt. Des Weiteren ist die beeindruckende Schönheit aber nicht nur im Frühling in deutschen Gärten beliebt, sondern auch in der Herbstzeit, denn in dieser färben sich die Blätter in warmen Gelb- und Orangetönen. Die sehr regelmäßig geformten Früchte des Apfelbaums haben eine gelb-rote Grundfärbung, sind knackig und haben ein saftiges Aroma. Als Erntezeit wird Mitte September bis Ende Oktober empfohlen. Es lässt sich allerdings auch gut überprüfen, ob der Herbstapfel reif ist: Wenn sich der Stiel leicht vom Trieb lösen lässt, dann kann man ihn beruhigt ernten. Für seine Lagerung bevorzugt der Herbstapfel einen gut belüfteten Keller mit einer Temperatur von 3° bis 8° C. Aufbewahren lässt er sich in einem flachen Pappkarton in Reihen nebeneinander, jedoch bloß nicht übereinander. Wenn diese Aspekte alle beachtet werden, kann der Herbstapfel bis zu drei Monate gelagert werden. Cox Orange Renette eignet sich hervorragend zum Frischverzehr. Er lässt sich aber auch ganz leicht zu Kompott verarbeiten oder auch einfach als Kuchenbelag verwenden.
Wie können die gepflanzten Apfelbäume genutzt werden?
Durch das Anlegen der Streuobstwiese ist es der Schule möglich, einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und das Schulgelände zu verschönern. Allein ein einzelner Baum bindet durchschnittlich pro Jahr etwa 10 kg CO2, worüber hinaus er vielen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und Nahrung bietet. Außerdem ist es naheliegend, die Streuobstwiese auch im unterrichtlichen Kontext zu nutzen und verschiedene Projekte durchzuführen. Beispielsweise könnten im Rahmen einer Aktion Äpfel gesammelt und zu Apfelsaft oder Marmelade weiterverarbeitet werden.
(Text: OK Biologie (E-Phase) / L. Pohlai und D. Willhardt; Fotos: Pohlai, Willhardt)