Am Samstag, den 11.10.2014, präsentierten der Schulposaunenchor der Melanchthon-Schule und Mitglieder der Bläsergruppe des Posaunenwerkes der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck unter der Leitung von Landesposaunenwart Ulrich Rebmann in der Klosterkirche von Spieskappel ein abwechslungsreiches Konzert.

Die über achtzig Zuhörer wurden von den Instrumentalisten mit dem feierlichen Stück „Festivo“ von Benjamin Eibach empfangen. Nach diesem „festlichen Auftakt“ begrüßte Pfarrer Marco Firnges die Anwesenden. Ulrich Rebmann machte in seiner Begrüßung besonders auf Lukas Blumenauer und Simon Klipper aufmerksam, die erst seit einem Jahr im Schulposaunenchor mitspielen und an diesem Abend ihren ersten Konzertauftritt meisterten. Dann erläuterte der Landesposaunenwart den Inhalt und musikalischen Hintergrund der „Karelia-Suite“ in der Bearbeitung von Jean Sibelius. Diese begann mit einer Musik, die zu einem „Umzug mit Fahnenmeer“ passte, danach folgte ein ruhigerer Satz, in dem es um einen alten König ging, bis mit dem dritten Satz wieder ein fulminanter Klang Zuversicht und Energie ausdrückte. Mit „Dust in the wind“ folgte ein bekanntes Musikstück des Liederdichters Kerry Livgren, zu dem Herr Rebmann darüber reflektierte, warum Menschen über ihr Leben nachdenken, und theologische Bezüge herstellte. Anregungen zum Nachdenken gab auch Pfarrer Firnges mit einer kleinen Geschichte über einen berühmten Musiker, der als Straßenmusikant an einer U-Bahn-Haltestelle in Washington D.C. den Passanten eine Stunde lang Bach auf einer extrem wertvollen teuren Geige vorspielt. Nur sehr wenige Personen bleiben stehen, hören zu und geben ihm Geld. Kinder, die hinschauen und zuhören wollen, werden von ihren Eltern weitergedrängt. Können wir Schönheit in einer alltäglichen Situation noch wahrnehmen? Wie oft verpassen wir schöne Gelegenheiten und Begegnungen mit Gott in der Hektik des Alltags? Solche Fragen stellte er dem Publikum und legte seine Überlegungen dazu dar, bevor alle gemeinsam das Lied „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“, begleitet von den Bläsern, anstimmten. Mit „He’s got the whole world“ und dem Gospel „Today, Tomorrow and every Day“ folgten recht bekannte Musikstücke. Gospel, erläuterte Ulrich Rebmann, habe ursprünglich die Bedeutung „Gute Nachricht“ gehabt. Erklärt wurde auch der Titel des nächsten Programmpunktes, einem „Kyrie“ von Michael Schütz (Herr, erbarme dich). Eine andere populäre Musikrichtung wurde mit der Popballade „Beautiful“ präsentiert. Auch der Protestsong der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, der Friedensbewegung und heute Bestandteil des evangelischen Gesangbuchs, „We shall overcome“, der auf einen Gospel zurückgeht, dürfte allen bekannt gewesen sein. Anschließend war wieder die Gemeinde aufgefordert, „Worte über Worte“ mitzusingen. Dann las Pfarrer Firnges ein Gedicht darüber vor, dass man wieder einmal lachen, Spaß haben oder spazieren gehen müsse. „Man könnte ja manchmal…“ und „ich würde mal wieder gern…“ verwiesen die Zuhörer wieder auf das Thema der ersten Lesung, auf die verpassten, nicht realisierten Möglichkeiten unter dem Zeitdruck des eigenen Lebens. Der Pfarrer dankte zum Schluss den Bläserinnen und Bläsern und - verbunden mit einem Blumenstrauß - Herrn Rebmann für das schöne Konzert. Nach einem Gebet und dem Abendsegen erhob sich so lauter und anhaltender Applaus, dass die Musiker dem begeisterten Publikum noch eine Zugabe gewährten, die mit großem Vergnügen aufgenommen wurde.

Eine weitere Gelegenheit, die Bläsergruppe und einige Melanchthon-Schüler unter der Leitung von Ulrich Rebmann musizieren zu hören, gab es bereits am nächsten Tag beim Gottesdienst in der Hephata-Kirche. Zwar war die Anzahl der Musiker etwas kleiner als beim Konzert am Vorabend, aber auch diese schufen im Wechsel mit der Orgel eine festliche Stimmung im Kirchenraum.