500 protestantische Schulen weltweit verbinden sich in der  Jubiläumsdekade  "500 Jahre Reformation" 

Das ev. reformierte Gymnasium (Lévay József Református Gimnázium és Diákotthon) aus Miskolc (Nordostungarn)und die Melanchthon-Schule haben erste Kontakte geknüpft. Was verbindet uns, was eint uns, wo können wir Projekte gemeinsam unternehmen?

Bereits im Herbst haben Frau Kröschel, Frau Berg und Frau Mengel Ungarn besucht, in der letzten Woche (16.- 19. März) kam eine Delegation aus Miskolc in die Schwalm. (auf dem Bild Viktoria (Sozialarbeiterin), Erika (Deutschlehrerin) und der  stellv. Schulleiter Tomasz zusammen mit Frau Diedrichs) .

 

Hier der Bericht der ungarischen Kollegin Erika Pap

 

Bericht über einen Schulbesuch aus Ungarn

 

Die Fahrt ins Steinatal im Frühjahr 2014 war nicht meine erste Reise nach Deutschland. Eigentlich gelte ich als routinierte Reisende. Schon als kleines Kind haben mich die wunderschönen Tannenwälder des Thüringerwaldes zu immer neueren Deutschlandreisen verlockt. In den 70er – 80er Jahren durften wir, die Staatsbürger der Ostblockländer, nur mit einem Visum nach Westeuropa fahren. Als Gymnasiastin, später als angehende Deutschlehrerin fuhr ich also in den Sommerferien in die DDR, nach Ost-Berlin, Dresden, Jena, Weimar und Chemnitz, um mir dort die deutsche Sprache anzueignen.  Erst in den 90er Jahren, nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten hatte ich die Möglichkeit, als Touristin in den westlichen Teil von Deutschland zu fahren.
Diese früheren Reisen waren aber ganz anders als die diesjährige. In diesem Frühjahr bin ich nämlich das erste Mal als Mitglied einer Lehrerdelegation in Vertretung meiner Schule zum Zweck der Kontaktaufnahme an ein deutsches Gymnasium gefahren.

Mit einer zwölfstündigen Autofahrt hinter uns sind wir, Tamás Sipos, stellvertertender Schulleiter, Viktória Dudás, unsere Sozialarbeiterin, und ich am Sonntag, dem 16. März in den Abendstunden im Steinatal, an der Melanchthon-Schule eingetroffen. Nach dem herzlichen Empfang sind wir bei deutschen Lehrerkollegen untergebracht worden.
Am Montagmorgen haben wir mit der Oberstufe gemeinsam in der ersten Stunde an einem Gottesdienst teilgenommen. Nach unserer kurzen Vorstellung hat ein einstündiger Spaziergang durch die Gebäude der Schule begonnen. Die nagelneue Turnhalle und der modern ausgestattete Fitnessraum, die Werkstatt und die Klassenräume haben uns sehr gut gefallen. Wir haben in einigen Stunden auch hospitieren können.

Die Nachmittagsausflüge bleiben mir noch lange in Erinnerung. Die schöne Mittelgebirgslandschaft, die wunderbaren kleinen Dörfer und Gemeinden mit ihren märchenhaften Fachwerkhäusern haben unseren Fotoapparaten reichlich Arbeit geboten.

Mit Worten der Dankbarkeit haben wir von Lehrern und  Schülern des Melanchthon Gymnasiums am Ende unseren Besuches am Dienstagabend Abschied genommen. Das Treffen mit dem Schulleiter und vielen Lehrerkollegen haben es in den zwei Tagen ermöglicht, uns gegenseitig kennen zu lernen. Ich hoffe, dass die Freundschaften, die da geschlossen wurden, nicht abgebrochen, sondern die Annäherung der beiden Kulturen fortgesetzt und die Zusammenarbeit der beiden kirchlichen Schulen im Rahmen der diakonischen Arbeit in den nächsten Jahren immer mehr erweitert werden.

Ich will nun meinen Bericht mit der Begrüßung schließen, die wir, Christen der evangelisch-reformierten Kirche in Ungarn untereinander im Alltag immer verwenden:
Áldás, békesség!   -  Ich wünsche Ihnen Segen und Frieden!

 

Miskolc, den 16. Mai 2014

 

Erika Pap, Lehrerin für deutsche Sprache und Literatur, József Lévay Reformiertes Gymnasium, Miskolc / Ungarn