Bischof Hein: Präsenz der Kirche an Schulen entscheidend für Volkskirche


Marburg (epd). Die Präsenz der Kirche an den Schulen ist nach den Worten des kurhessischen Bischofs Martin Hein entscheidend für die Zukunft der Volkskirche. "Wir wären schlecht beraten, aus der Arbeit an den Schulen auszusteigen", sagte er am Mittwochabend in Marburg. Die Arbeit der Kirche an den Schulen, die unter anderem in Schulseelsorge und Unterstützung bei der Gestaltung des Religionsunterrichtes besteht, erfahre große Wertschätzung.

Hein zog ein Fazit einer Visitation (Besuchsreise) vom 20. bis 22. April zu den beiden Schulen in Trägerschaft der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) auf hessischem Boden, in Willingshausen (Kirchenkreis Ziegenhain) und in Oberissigheim (Kirchenkreis Hanau).  Auf dem Programm stand auch ein Gespräch mit dem hessischen Kultusminister Alexander Lorz (CDU) sowie mit weiteren Vertretern aus Schule, Politik und Wirtschaft.

Der EKKW-Bildungsdezernent Eberhard Stock wies darauf hin, dass die Kirche durch das gemeinsame Religionspädagogische Institut (RPI) beider evangelischer Landeskirchen in Hessen Religionslehrern auch praktische Unterstützung anbiete. Das RPI mit Sitz in Marburg, das rechtlich seit dem 1. Januar existiert, werde am 12. September seine offizielle Eröffnung feiern. Hierzu werden die leitenden Geistlichen der beiden Kirchen erwartet.

Der Referatsleiter Schule und Unterricht der EKKW, Michael Dorhs, hob hervor, dass im Religionsunterricht eine "religiöse Alphabetisierung" stattfinde. Dies sei auch eine Prävention gegen religiösen Fanatismus. Als Erfolgsmodell habe sich zudem die seit rund 20 Jahren existierende Schulseelsorge erwiesen, in der rund 70 Pfarrer Dienst täten. Die Nachfrage nach diesem Angebot in den Schulen steige, sagte er.

Die insgesamt drei Schulen in Trägerschaft der kurhessischen Kirche müssten ein deutliches evangelisches Profil zeigen, ergänzte Hein. Die Konkurrenz werde angesichts sinkender Schülerzahlen im Land immer stärker. Eine Besonderheit der evangelischen Schulen sei es, dass hier Kinder im Schulalltag mit dem Evangelium vertraut gemacht würden.

Die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck unterhält ein Gymnasium in Willingshausen sowie zwei Grundschulen in Oberissigheim und in dem zum kurhessischen Kirchengebiet gehörenden Schmalkalden in Thüringen. Während für die beiden Grundschulen ein Schulgeld von 26 Euro pro Monat erhoben wird, ist der Besuch des Gymnasiums Melanchthonschule bisher kostenlos. Es werde derzeit allerdings über die Erhebung eines moderaten Schulgeldes auch für diese Schule nachgedacht, sagte Stock. (23.4.15)