Achtung! Stillgestanden! Aaaachtuuuung! Stiiillgestaaanden! Wahrscheinlich hat man den Ruf jetzt im Ohr. Mit den richtigen Betonungen an den bekannten Stellen. Ob der Ausruf des Offiziers mit dem Tragen einer FFP2-Maske auch so bestimmt daherkommt? Achtung! Stillgestanden! – dieser Ruf hallt jetzt nicht nur durch Deutschland. Das gesellschaftliche, kulturelle und öffentliche Leben steht nun seit einigen Wochen vielfach wieder still. Es herrscht Stillstand. Dazu kommen Sorgen allenthalben. Von den weniger bedeutenden Sorgen über Frisur und Gewicht hin zu den großen Sorgen wie volle Intensivstationen und Wartelisten in den Krematorien. Wann? Wann kommt das erlösende Kommando? Rühren! Wann?
Achtung! Stillgestanden! Meine Vorstellung von der Macht, die alles gut und barmherzig durchstimmt, geht nicht davon aus, dass dieser Befehl von oben angeordnet ist. Wie gesagt, so stelle ich mir diese Macht, die ich ja meist schlicht Gott nenne, nicht vor. Mag sein, dass Gott uns im Leben immer mal Denkaufgaben, Herausforderungen stellt. Und ja, man muss sich mit diesen auseinandersetzen. Und weiter: Gegenwärtig erwarte ich von Gott, dass er der ganzen Welt seinen göttlichen Daumen drückt – um mal bildhaft zu sprechen. Wir Menschen sollen die Sache selbst hinbekommen. Insofern sagt er auch nicht einfach: Rühren! – und alles wird wieder gut. Nein, es obliegt uns allen, daran mitzuwirken.
Aber das heißt natürlich nicht, dass Gott ganz schweigt. Im Gegenteil. Ich glaube, dass er uns den nötigen Lebensmut einimpft. Steh still und merke auf die Wunder Gottes! Das hat Gott mal direkt zu Hiob gesagt. Und das sagt er weiterhin auch zu jeder und jedem von uns. Wir schauen im Stillstand auf die Wunder Gottes, die tagtäglich vor uns liegen. Wo Schülerinnen und Schüler sich über digitale Wege miteinander austauschen – beim Lernen und Spielen. Wo in Familien die Einsicht einzieht, wir haben es auch in dieser Woche mit Homeschooling und eigener Berufsarbeit ganz gut hinbekommen. Wo ich trotz der Umstände gelassen bleiben kann.
Wo diese Wunder gemerkt, gespürt und erfahren werden, da lässt uns der Lebensmut nicht los – da lässt uns Gott nicht los.
Aber bitte nehmt das Stillstehen nicht zu wörtlich. Bei einem Spaziergang durch Gottes Welt lassen sich die Wunder ringsumher gut anschauen.
Bleibt gesund und behütet!