Der Countdown läuft. Wir zählen runter. 6, 5, 4, 3, 2, 1. Genau! Es sind noch sechs Monate bis Weihnachten. Das halbe Jahr ist fast geschafft. Die Strahlkraft der Sonne hat jetzt ihren Höhepunkt. Ab nun werden die Tage wieder kürzer. Mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht des Jahres ist der Johannistag, der auf den 24. Juni fällt, verknüpft. Dieser Tag ist kaum noch bekannt. Grund genug, mal genauer hinzusehen. Allerdings könnte der Tag Gourmets und Feinschmecker unter uns doch noch etwas sagen. Stichwort: Spargel. Stichwort: Rhabarber. Der Spargel gilt als die Königin unter den Gemüsesorten. Traditionell wird er nur bis zum Johannistag gestochen. Auch mit dem Rhabarber verhält es sich so. Angeblich werden die beiden Gemüsesorten danach ungenießbar, zumindest schmecken sie nicht mehr so gut. Aber wer eben aufmerksam gelesen hat, dem ist das Datum aufgefallen. Ja, vom 24. Juni bis zum 24. Dezember sind es sechs Monate bis Heiligabend. Nach der biblischen Erzählung im Lukasevangelium wurde Johannes der Täufer ein halbes Jahr vor Jesus geboren worden. Am Johannistag feiert man also ein Fest für Johannes den Täufer.
Johannes war eine sehr besondere Gestalt. Er kleidete sich mit einem Kamelfell und aß Heuschrecken und wilden Honig. Vor zweitausend Jahren lebte man schon anders, aber Johannes lebte noch einmal ganz anders. Einen strengen Blick auf die Welt hatte er außerdem. Er war der Ansicht, dass die Menschen auf der Welt eher Böses im Sinn haben. Eigentlich war er ein Prediger, der Tacheles redete. Er nahm kein Blatt vor den Mund. Wegen dieser ehrlichen Art war er auch sehr beliebt im Volk, weil er auch schon mal die Herrschenden der damaligen Zeit kritisierte. So war er halt. Zumindest so lange bis sein sechs Monate jüngerer Zeitgenosse die Weltgeschichte verändert. Und mit der Weltgeschichte hat Jesus Christus gleich auch Johannes den Täufer verändert.
Johannes taufte Jesus am Jordan. Aber Johannes merkte gleich, dass da was nicht stimmte. Deshalb wollte er von Jesus getauft werden. Auf jeden Fall markiert diese Begegnung einen Wendepunkt, denn ab da wird Johannes von Jesus reden.
In der Bibel heißt es dazu kurz und knapp: „Ein Mensch trat auf, den Gott gesandt hatte. Er hieß Johannes. Dieser Mensch war ein Zeuge für das Licht.“ (Johannes 1,6f.) Mit dem Licht ist natürlich Jesus Christus gemeint, den Christinnen und Christen ja als Licht der Welt begreifen – selbst in der größten persönlichen Finsternis.
Für Johannes wird am Johannistag hier und da noch ein Johannisfeuer entzündet. Ein Kirchenfest mit Feuer. Das passt wunderbar zu Johannes dem Täufer. Er brennt für seine Sache. Er bereitet Christus den Weg. Denn er bezeugt, was er liebt. Er bezeugt das Licht der Welt. 24. Juni – Johannistag. Daran sollte man denken. Ich zünde meine Feuerschale dann an für ihn. Das sollte passen. Doch halt! Ich muss es anders nennen: Ich stecke ein Feuer an. So denke ich daran, dass er mich mit seinem Zeugnis vom Licht der Welt gerne anstecken darf.
Bleibt gesund und behütet!